Wenn du Cannabis anbaust, hast du vielleicht schon von der Idee gehört, kürzere Beleuchtungszeiten einzusetzen, um die Blütephase schneller einzuleiten. Klingt erstmal nach einer genialen Idee, oder? Weniger Stromkosten, schneller zur Ernte. Aber wie sinnvoll ist das wirklich? Lass uns genauer hinschauen.
Wie funktioniert die Blüteeinleitung durch Lichtzyklen?
Cannabispflanzen sind photoperiodisch, was bedeutet, dass sie durch den Wechsel von Licht und Dunkelphasen gesteuert werden. In der Wachstumsphase liegt der Standard bei 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit (18/6). Um die Blüte einzuleiten, schalten die meisten Grower auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit (12/12).
Manche Anbauer experimentieren jedoch mit kürzeren Lichtzyklen wie 11 Stunden Licht und 13 Stunden Dunkelheit (11/13) oder sogar extremen Varianten wie 10 Stunden Licht und 14 Stunden Dunkelheit (10/14). Die Idee dahinter: Durch mehr Dunkelheit soll die Pflanze schneller die Blüte erkennen und darauf reagieren. Das klingt spannend, aber was passiert dabei wirklich?
Vorteile kürzerer Beleuchtungszeiten
Ein offensichtlicher Vorteil ist die leichte Reduktion des Stromverbrauchs. Weniger Stunden Beleuchtung bedeuten schließlich weniger Energiebedarf. Wenn du mit HPS-, LED- oder anderen Lampen arbeitest, könntest du also etwas Geld sparen.
Ein weiterer Punkt: Unter bestimmten Bedingungen könnten Pflanzen durch mehr Dunkelheit die Blüte ein paar Tage früher einleiten. Doch die Frage ist, ob diese minimale Zeitersparnis die potenziellen Nachteile überwiegt.
Die Schattenseiten von 11/13 und 10/14
- Geringeres DLI (Daily Light Integral): Mit weniger Stunden Licht bekommt deine Pflanze auch weniger Energie. Das DLI beschreibt die gesamte Lichtmenge, die die Pflanze pro Tag aufnimmt. Weniger Lichtstunden bedeuten eine reduzierte Lichtintensität und das kann das Pflanzenwachstum negativ beeinflussen.
- Kleinere Buds: Gerade in der entscheidenden Blütephase möchtest du deine Pflanze optimal mit Licht versorgen, um fette und dichte Buds zu erhalten. Weniger Lichtstunden können dazu führen, dass die Ernte kleiner ausfällt.
- Kaum messbare Zeitersparnis: Auch wenn die Pflanze die Blüte vielleicht schneller einleitet, liegt der Gewinn oft nur bei wenigen Tagen. Der große Durchbruch bleibt aus, da die Gesamtdauer der Blütephase weiterhin von der Genetik und anderen Umweltfaktoren abhängt.
- Stress für die Pflanze: Ungewohnte Lichtzyklen können Stress verursachen, was wiederum das Risiko von Zwittern erhöht. Pflanzen, die gestresst sind, neigen dazu, sowohl weibliche als auch männliche Blüten zu bilden und das ist definitiv nicht, was du willst.
Lohnt sich der Aufwand?
In der Praxis bieten kürzere Lichtzyklen wie 11/13 oder 10/14 selten echte Vorteile. Die geringere Stromersparnis wird durch potenzielle Einbußen bei der Ertragsmenge und -qualität oft wieder zunichte gemacht. Zudem ist der Zeitgewinn minimal und rechtfertigt kaum die möglichen negativen Auswirkungen auf die Pflanzen.
Wenn du trotzdem experimentieren willst, solltest du dies nur mit robusten Sorten tun und deine Pflanzen genau beobachten. Aber sei dir bewusst: Der Standard von 12/12 ist nicht ohne Grund so etabliert – er bietet den besten Kompromiss zwischen Energieeffizienz und optimalem Wachstum.
Fazit
Kürzere Beleuchtungszeiten können in der Theorie die Blütephase minimal verkürzen, doch die Nachteile wie ein geringeres DLI und möglicherweise kleinere Buds machen diese Strategie oft unattraktiv. Bleib bei bewährten Methoden wie 12/12, wenn du maximale Erträge und Qualität erzielen willst.
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