Wenn es um den Anbau von Cannabis geht, ist die Beleuchtungszeit ein entscheidender Faktor, insbesondere in der sensiblen Blütephase. Traditionell schwören viele Grower auf den klassischen 12/12-Zyklus (12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit), um die Pflanze zur Blüte zu bringen und ihr Wachstum zu steuern. Doch können längere Beleuchtungszeiten in dieser Phase Vorteile bieten?
Die Genetik macht den Unterschied
Zunächst einmal: Ob deine Pflanzen von längeren Lichtphasen in der Blüte profitieren, hängt stark von der Genetik ab. Es gibt Sorten, die extrem empfindlich auf jede Veränderung des Lichtzyklus reagieren, und solche, die etwas robuster sind. Klassische Indicas neigen dazu, mit Störungen des Lichtzyklus schlechter zurechtzukommen, während einige Sativas oder hybride Autoflower-Sorten flexibler sein können. Bevor du also experimentierst, lohnt es sich, die Eigenschaften deiner Pflanzen zu studieren.
Die Umstellung von der vegetativen Phase auf die Blüte ist dabei wie ein sanfter Wechsel von Tag zu Nacht: Die Pflanze „merkt“ langsam, dass die Tage kürzer werden, und startet einen internen Prozess, der oft bis zu zwei Wochen dauern kann, bevor sie vollständig in den Blütemodus übergeht. Würde man die Lichtzeiten in dieser Phase zu schnell verändern, könnte das vergleichbar sein mit einem abrupten Wecker am Morgen der plötzliche Stress könnte mehr schaden als nützen. Das Ergebnis? Die Pflanze könnte versuchen, in die vegetative Phase zurückzukehren, was in der Blüte ein echtes Problem darstellt. Zudem steigt das Risiko, dass deine Pflanzen zwittern oder ihr Wachstum verlangsamen, da sie gestresst werden.
Wenn du dich dennoch für eine längere Beleuchtungszeit entscheidest, sollte dies mit Bedacht geschehen und gezielt für Sorten, die weniger sensibel auf Lichtveränderungen reagieren. Dennoch: Die Vorteile bleiben fraglich, während die Nachteile oft überwiegen.
Die Magie der letzten Woche
Anstatt den Lichtzyklus während der gesamten Blütephase zu verlängern, gibt es eine smartere Methode, um mehr aus deiner Ernte herauszuholen und zwar in den letzten Tagen vor der Ernte. Hier kann eine leichte Erhöhung der Beleuchtungszeit Wunder wirken, vor allem bei den unteren Buds.
Diese unteren Blüten bekommen während der regulären Blüte oft nicht genug Licht ab, was dazu führt, dass sie weniger reifen und kleiner bleiben. Indem du in den letzten 5–7 Tagen den Lichtzyklus auf 13 oder 14 Stunden erhöhst, kannst du diesen Nachreifungsprozess beschleunigen, ohne großartige hormonelle Veränderungen in der Pflanze auszulösen. Diese Phase ist einfach zu kurz, als dass die Pflanze in den Stressmodus wechseln oder auf „Vegetation“ umschalten könnte. Das Ergebnis? Dichtere und reifere Buds, besonders in den unteren Bereichen der Pflanze.
Warum das funktioniert
In den letzten Tagen der Blüte sind die Pflanzen bereits im „Endspurt“. Sie haben ihren Energiehaushalt auf die Blütenproduktion ausgerichtet und reagieren weniger sensibel auf Lichtänderungen. Das zusätzliche Licht gibt ihnen den letzten Schub, um das Maximum aus der Photosynthese herauszuholen, was den Reifeprozess beschleunigt. Zusätzlich werden die unteren Buds, die oft im Schatten stehen, besser ausgeleuchtet und können so deutlich an Gewicht und Qualität zulegen.
Diese Methode bietet dir einen risikofreien Weg, deine Ernte zu optimieren, ohne die empfindliche Blütenphase zu stören.
Fazit
Der 12/12-Zyklus bleibt der Goldstandard für die Blütephase bei Cannabis, und längere Beleuchtungszeiten während dieser Phase bergen mehr Risiken als Vorteile vor allem, wenn du nicht genau weißt, wie deine Pflanzen darauf reagieren. Stattdessen lohnt es sich, in den letzten Tagen der Blüte gezielt mit mehr Licht zu arbeiten, um die unteren Buds nachreifen zu lassen und das volle Potenzial deiner Pflanzen auszuschöpfen.
Mit diesem Ansatz kannst du deine Ernte auf die nächste Stufe heben, ohne unnötiges Risiko einzugehen.
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