Lichtlecks beim Cannabis-Anbau: Mythos oder Wirklichkeit?

Wenn du dich schon einmal mit dem Anbau von Cannabis beschäftigt hast, dann bist du bestimmt über die Warnung vor sogenannten Lichtlecks gestolpert. Viele Grower sind regelrecht besessen davon, ihre Anbauflächen pechschwarz zu halten, sobald die Dunkelphase beginnt. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter dieser Vorsicht? Lass uns das Thema gemeinsam etwas genauer betrachten und dabei vielleicht den einen oder anderen Mythos entkräften.

Wie reagieren Cannabispflanzen auf Lichtlecks?

Die Sorge, dass schon ein kleiner Lichtstrahl deine Pflanzen aus der Balance bringt, ist weit verbreitet. Dabei wird oft behauptet, dass selbst ein winziges Leck deine Cannabispflanzen dazu bringen könnte, ihr Geschlecht zu ändern oder zurück in die vegetative Phase zu springen. Doch die Realität ist weniger dramatisch, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Pflanzen reagieren auf Licht, das ist unbestritten. Doch wie sensibel sie auf kleinere Lichtlecks reagieren, hängt von mehreren Faktoren ab – und diese werden häufig missverstanden.

Die Widerstandsfähigkeit von Cannabispflanzen

Für den Anfang solltest du wissen, dass Cannabispflanzen von Natur aus robust sind. Sie sind über Jahrtausende hinweg in unterschiedlichsten Umgebungen gewachsen, oft unter Bedingungen, die alles andere als perfekt waren. Es ist also unwahrscheinlich, dass eine kurze Belichtung durch ein schwaches Lichtleck genügt, um sie in einen Stresszustand zu versetzen. Tatsächlich müssen Lichtlecks in der Regel nicht nur eine gewisse Intensität aufweisen, sondern auch über längere Zeit bestehen, um wirklich problematisch zu werden. Ein schwacher Lichtstrahl, der ab und zu durch einen Spalt dringt, reicht selten aus, um deine Pflanzen aus dem Konzept zu bringen.

Andere Stressfaktoren und ihre Auswirkungen

Was jedoch oft als „Lichtleck-Stress“ fehlinterpretiert wird, ist häufig auf andere Faktoren zurückzuführen. Dazu gehören Überdünung, falsche Bewässerung oder eine zu hohe Lichtintensität während der Beleuchtungsphase. Besonders in Kombination können diese Stressoren dazu führen, dass deine Pflanzen anfangen zu zwittern oder unerwünschte Wuchsformen zeigen. Die Gene deiner Pflanze spielen dabei ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle. Manche Sorten sind anfälliger für Stress als andere und reagieren empfindlicher auf selbst geringfügige Veränderungen in der Umgebung.

Missverständnisse rund um Re-Vegging

Ein weiteres Missverständnis entsteht oft durch die Beobachtung von Re-Vegging, also dem Zurückspringen einer Pflanze in die vegetative Phase. Das passiert jedoch nicht aufgrund eines einmaligen, schwachen Lichtlecks. Hier sprechen wir von einer kontinuierlichen Belichtung mit einer ausreichenden Lichtstärke über mehrere Tage hinweg. Beispielsweise könnte eine defekte Lampe, die während der Dunkelphase immer wieder aufleuchtet, dazu führen. Doch auch hier braucht es Zeit und ein gewisses Maß an Lichtintensität, um eine solch drastische Reaktion auszulösen.

Der Umgang mit Lichtlecks

Das heißt nicht, dass du Lichtlecks völlig ignorieren solltest. Es ist nach wie vor sinnvoll, deine Anbaufläche möglichst lichtdicht zu gestalten. Doch wenn du eines Tages entdeckst, dass ein kleiner Lichtstrahl durch einen Spalt dringt, solltest du nicht gleich in Panik geraten. Viel wichtiger ist es, den allgemeinen Gesundheitszustand deiner Pflanzen im Blick zu behalten und sicherzustellen, dass sie keine anderen Stressfaktoren ausgesetzt sind. Eine gesunde Pflanze kann mit kleinen Unvollkommenheiten in ihrer Umgebung viel besser umgehen, als man oft denkt.

Fazit

Am Ende zeigt sich: Lichtlecks sind zwar nicht vollkommen irrelevant, aber sie sind bei Weitem nicht der übermächtige Feind, als der sie oft dargestellt werden. Die Hauptursache für viele Probleme liegt woanders, und es lohnt sich, den gesamten Anbauprozess kritisch zu hinterfragen, bevor man die Schuld allein auf ein vermeintliches Lichtleck schiebt. Mit etwas Geduld und einem klaren Kopf kannst du deine Pflanzen erfolgreich durch ihre Zyklen bringen auch wenn mal ein winziger Lichtstrahl durchrutscht.

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