Wenn deine Cannabispflanzen plötzlich in die Höhe schießen, dann stecken sie mitten in der sogenannten Streckphase und das kann für Indoor-Grower ganz schön herausfordernd sein. Klar, ein gewisser Stretch ist normal, aber wenn deine Pflanzen zu groß werden, kann es schnell zu Platzproblemen und instabilen Trieben kommen. Die gute Nachricht: Mit ein paar Tricks kannst du das Wachstum besser steuern und deine Pflanzen kompakt und kräftig halten.
Was ist die Streckphase eigentlich?
Die Streckphase (auch Stretch genannt) ist der Wachstumsschub, den Cannabispflanzen direkt nach der Umstellung auf die Blütephase hinlegen. Innerhalb der ersten zwei bis vier Wochen nach dem Wechsel auf einen 12/12-Lichtzyklus können sie ihre Höhe verdoppeln oder sogar verdreifachen je nach Genetik. Dieses Verhalten ist ganz natürlich: Die Pflanze bereitet sich auf die Blüte vor und versucht, ihre Triebe bestmöglich ins Licht zu strecken.
Warum wachsen Pflanzen so stark in die Höhe?
Es gibt mehrere Gründe, warum deine Pflanzen in die Höhe schießen:
- Die Genetik spielt eine große Rolle – Sativa-Sorten neigen zu starkem Stretch, während Indicas eher kompakt bleiben.
- Lichtmangel kann das Strecken verstärken – Wenn das Licht zu schwach ist oder zu weit oben hängt, suchen die Pflanzen aktiv nach einer besseren Lichtquelle.
- Temperaturschwankungen können den Stretch fördern – Ein zu großer Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperaturen (mehr als 10°C) regt die Pflanzen zum Wachsen an.
- Zu viel Stickstoff in der frühen Blütephase – Dieser Nährstoff fördert das Wachstum, kann aber dazu führen, dass deine Pflanzen zu lang und schlaksig werden.
- Platzmangel und Konkurrenz ums Licht – Stehen die Pflanzen zu dicht beieinander, versuchen sie, sich gegenseitig zu überragen.
Wie kannst du den Stretch minimieren?
Es gibt einige Möglichkeiten, um das Höhenwachstum deiner Pflanzen zu kontrollieren. Eine der effektivsten Methoden ist die richtige Lichtstrategie. Hänge deine Lampe in den ersten Tagen der Blütephase möglichst nah an die Pflanzen, aber nicht so nah, dass sie Verbrennungen erleiden. Ein hoher Blauanteil im Lichtspektrum hilft zusätzlich, das Wachstum kompakter zu halten. Gleichzeitig solltest du auf gleichmäßige Temperaturen achten, denn große Unterschiede zwischen Tag- und Nachttemperaturen können den Stretch verstärken. Ideal ist eine Differenz von maximal 5°C.
Trainingstechniken wie das vorsichtige Herunterbinden der Triebe (Low-Stress-Training, LST) oder das sogenannte Supercropping, bei dem Triebe gezielt gequetscht und gebogen werden, helfen dabei, das Höhenwachstum zu begrenzen. Auch ein SCROG-Netz (Screen of Green) kann eingesetzt werden, um die Triebe horizontal zu leiten und den verfügbaren Platz optimal zu nutzen. Eine weitere Möglichkeit, das Strecken zu minimieren, ist die Reduzierung der Stickstoffzufuhr in der frühen Blütephase. Stattdessen solltest du Dünger mit einem höheren Anteil an Phosphor und Kalium verwenden, um das Pflanzenwachstum stabiler zu gestalten.
Fazit
Die Streckphase ist ein natürlicher Teil des Cannabisanbaus, aber sie muss dich nicht aus der Ruhe bringen. Mit der richtigen Beleuchtung, Temperaturkontrolle und ein paar Trainingstechniken kannst du das Höhenwachstum gut in den Griff bekommen. So bleibt dein Indoor-Grow kompakt, gesund und ertragreich.
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